Es ist soweit! Jazzin‘ in the Black Forest geht in die 5. Runde. Wir freuen uns auf Euer Kommen!
JAZZIN‘ THE BLACK FOREST 5
08.-11.09.2022
Colours of the World
Programmübersicht
DO 08.09.2022, 21.00 h Jazzkeller, Webergasse 5, 78050 VS-Villingen
Valeria Maurer Quartett (Russland/Deutschland)
Eine tiefsinnige und groovige Jazzstimme
FR 09.09.2022, 19.00 h, Franziskaner-Konzerthaus, Rietgasse 2, 78050 VS-Villingen
Russudan Meipariani Ensemble (Georgien)
Kaukasischer Gesang, Minimal Music und virtuose Improvisation
Samuel Blaser/Pierre Favre (Schweiz)
Zwei Jazzvirtuosen im grandiosen Zwiegespräch
FR 09.09.2022, 22.30 h Jazzkeller, Webergasse 5, 78050 VS-Villingen
After Show Party
„funky voyage“ mit den DJs BB Kaiser and PTS. Souljazz, Rare Grooves und jazzy Funk. Das geht in die Beine.
SA 10.09.2022, 21.00 h Jazzkeller, Webergasse 5, 78050 VS-Villingen
Teresa Bergman (Neuseeland)
Eine Ausnahmestimme mit Soul, Pop und Jazz
SO 11.09.2022, 19.00 h, Franziskaner-Konzerthaus, Rietgasse 2, 78050 VS-Villingen
Vadim Neselovskyi (Ukraine) – ODESSA SUITE
Musikalische Reise durch die Perle des Schwarzen Meeres
Vula Viel (England)
Explosive Klangwelten mit afrikanischem Groove
Vorverkauf
Tourist-Info &Ticket-Service
Franziskaner Kulturzentrum
Rietgasse 2,78050 VS-Villingen
Tel. 07721 / 822525
Mo. – Fr. 10 -17 h, Sa. 9-12 h
Tourist-Info &Ticket-Service
Bahnhof Schwenningen, 78054 VS-Schwenningen
Tel. 07720 / 821208
Mo. – Fr. 10 -17 h, Sa. 9-12 h
sowie bei allen Vorverkaufsstellen im Verbund Kulturticket Schwarzwald-Baar-Heuberg
Tickets gibt´s auch online unter www-villingen-schwenningen.de. Tickethotline: 07721-822525
MPS Music: Colours Of The World
Mitte der 1960er Jahre betrat das kleine Villinger Plattenlabel SABA Neuland: damals wurde dem Publikum eine Serie vorgestellt, die Jazz mit unterschiedlichen musikalischen Kulturen verband. In den USA hatten sich da schon Musiker wie John Coltrane intensiv mit indischen Improvisationsstrukturen beschäftigt. In Europa war das noch unbekannt. Die Reihe „Jazz Meets The World“, um die es hier geht, umfasste 12 Titel, die zwischen 1964 und 1971 bei SABA und MPS veröffentlicht wurden. Jazzmusiker aus Europa trafen hier auf Akteure aus anderen Musikkulturen: Indien, Japan, Brasilien, Indonesien und Tunesien gehörten dazu. Initiiert wurde die Reihe von Joachim-Ernst Berendt, der zahlreiche Produktionen zum MPS-Katalog beigesteuert hat und in diesen Tagen 100 Jahre geworden wäre.
Den heute gängigen Begriff „Weltmusik“ gab es damals noch nicht. Und den meisten Aufnahmen -einige davon fanden in Villingen statt – „spürt man heute noch immer den Reiz des Abenteuers an, auf das wir uns damals – ohne zu ahnen, was wir auslösen würden – einließen“, erinnerte sich Berendt (1922-2000) später. Die Reihe setzte Maßstäbe.
Doch die Tür zur Musik aus allen Teilen der Welt ging in Villingen schon früher auf: Als Hans Georg Brunner-Schwer (1927-2004) in den späten 1950er Jahren seine ersten Musikaufnahmen in seiner Villa aufzeichnete, waren Musiker aus den USA (Oscar Pettiford, Jimmy Pratt) dabei und das setzte sich dann schnell fort. Natürlich zählte Oscar Peterson zu den Stammgästen in Villingen, ebenso der brasilianische Gitarrist Baden-Powell, aber auch der aus Rumänien stammende Pianist Eugen Cicero, der Österreicher Hans Koller, der Franzose Martial Solal und der US-Musiker George Duke.
Der renommierte Jazzautor Hans-Jürgen Schaal bewertet das rückblickend so: „In jenen Jahren des Umbruchs, als akustischer Mainstream unzeitgemäß war, bot der sagenumwobene Schwarzwald vielen ein Asyl. Nicht nur etablierte Musiker aus den USA, sondern gerade auch junge oder vergessene Talente aus Ländern mit weniger Jazz-Tradition stießen hier auf klangmeisterliches Interesse.”
Und weiter: „Brunner-Schwers Selbstverständnis als Produzent – künstlerisch, konzeptionell, auch experimentell – ließ ihn nie nach Trends schielen. Im Gegenteil: Plötzlich kamen die Trends aus dem sonnigen Baden, aus den Häusern in Villingen und Meersburg, vom Donaueschinger Musikfestival und dem Baden-Badener New Jazz Meeting. Willi Fruth und besonders Joachim-Ernst Berendt stellten als MPS-Produzenten Wegweiser auf, die bis nach Amerika leuchteten. Nicht nur durch sein Jazzbuch führte Berendt damals eine neue Generation an den Jazz heran. Mit der Plattenserie ‘Jazz Meets The World’ legte er ab 1964 den Grundstein für World Music und Ethno-Jazz.”
Für MPS-Chef Hans Georg Brunner-Schwer stand stets die Musik im Vordergrund, die Herkunft der Künstler war ihm herzlich egal. Diese Offenheit, diese Vielfalt mitten durch alle Stilrichtungen durchziehen den gesamten MPS-Katalog und machen ihn so einzigartig. Die Internationalität von SABA/MPS wird ebenfalls dokumentiert durch Veröffentlichungen mit Musikern, wie Sun Ra, Earl Hines, Egberto Gismondi, Bill Evans, Stephane Grappelli, Monty Alexander, Don Ellis oder George Shearing.
Das alles ist zeitlos. Und unvergessen.


Foto: Hans Georg Brunner-Schwer (MPS-Archiv) / Joachim-Ernst Berendt (SWR)